75 Jahre Schwarznasen Schafzucht Genossenschaft Termen

Bericht von Othard Hack

Ein Reisebericht vom Gründungsmitglied unseres Vereins und Schwarznasenzüchter a. D. - Othard J. Hack – Unserem Obmann, Josef Krall, sei Dank. Er ist immer informiert, was sich rund um das Walliser Schwarznasenschaf an Wissenswertem und Interessantem ereignet. So hatte er die Idee und machte den Vorschlag, dass wir den Schwarznasenzüchtern in Termen zu deren 75. Gründungs-Jubiläum einmal einen Besuch abstatten sollten. Von züchterischem Interesse war für uns auch die große Jubiläumsausstellung, zumal fast alle Zuchtlinien unserer Schwarznasenschafe ihren Ursprung in der Schwarznasenzucht in Termen am Simplon im Wallis haben. Als mich die Einladung unseres Obmanns zu dieser Reise vom 26. bis 28. September 2008 in die Schweiz erreichte, entschloss ich mich sofort zur Teilnahme, trotz meiner sehr langen An- und Abreise nach Westendorf. Schade, dass nur 12 Züchterinnen und Züchter an dieser sehr schönen und interessanten Fahrt teilgenommen haben. Am Freitag in der Früh startete unsere Gruppe im Kleinbus von Westendorf zu einer interessanten Exkursion. Langsam verzog sich der morgendliche Dunst und wir hatten strahlenden Sonnenschein, das herrlichste Wetter an allen drei Reisetagen. Unsere Reise führte uns das Inntal aufwärts, dann durch den Arlberg, weiter durch Vorarlberg und Liechtenstein. Jetzt mussten wir nur noch den Rhein, der hier Grenzfluss ist, überqueren und wir waren in der Schweiz. Nun ging es das Rheintal aufwärts bis zum Quellgebiet des Vorderrheins am Oberalppass und hinauf zur Passhöhe auf 2.048 m ü. M. und wieder hinab in das schön gelegene Andermatt. Nach einigen Kilometern auf der Gotthard-Passstraße bogen wir auf die Furkastraße ab, um den höchsten Punkt unserer Reise, die auf 2.431 m ü. M. gelegene Furkapasshöhe, zu erklimmen. Von hier oben hat man einen imposanten Rundblick, besser gesagt, Fernblick. Ein Kompliment unserem Fahrer Otto, der alle Serpentinen und Spitzkehren souverän meisterte. Nach kurzer Wegstrecke legten wir auf dem Parkplatz am Rhonegletscher eine Rast ein. Das Gletscherschmelzwasser, das hier über die blanken Felsen zu Tal stürzt, ist der Quellfluss der Rhone. Kurz zuvor kamen wir noch an der Quelle des Rheins vorbei, und jetzt stehen wir an der Quelle der Rhone – wir hatten also die Europäische Wasserscheide zwischen Nordsee und Mittelmeer überquert. Nun folgten wir dem Lauf der Rhone hinab in das 5000 Einwohner zählende historische Städtchen Brig. Brig ist ein Teil der Gemeinde Brig-Glis, welche insgesamt 12.000 Einwohner zählt. Die „Internationale Alpenschutzkommission“ – CIPRA hat die Stadt Brig-Glis zur “Alpenstadt 2008“ ernannt. Am 24. September 1993 ereignete sich in Brig eine Hochwasserkatastrophe. Aufgrund andauernder heftiger Niederschläge war der Pegel des Bergbachs Saltina stark angestiegen. Zudem hatte sich der Bach im Bereich der Saltinabrücke, welche die Stadtteile Brig und Glis verbindet, mit Geröll und Baumstämmen seinen eigenen Weg versperrt, sodass er sich ein neues Bett mitten durch Brig gesucht hatte. Die Stadt wurde meterhoch mit Schlamm und Geröll überschwemmt. Trotz des großen Schadensausmaßes kamen nur zwei Personen bei der Katastrophe ums Leben. Die Innenstadt von Brig wurde nach den Aufräumarbeiten umgestaltet und mit Fußgängerzonen aufgewertet. Der Bachlauf erhielt Steindämme und eine Brücke wurde mit einem Mechanismus versehen, der bei Hochwasser die Brücke automatisch anhebt. Sicher können sich noch Viele an diese Naturkatastrophe, die Brig in 1993 heimsuchte, erinnern, gingen doch die Fernsehbilder rund um die Welt. Im Migros –Supermarkt, mitten in der Stadt, ist in über 2 m Höhe eine Wasserstandsmarkierung angebracht. Hier werden die Kunden daran erinnert, wie hoch das Wasser am 24.09.1993 stand. Auf dieser Seite www.de.wikipedia.org/wiki/Brig-Glis befinden sich auch eine Reihe weiterer, interessanter Links, unter anderem: www.Termen.ch, www.Simplon.ch, usw. Termen, das Ziel unserer Reise, liegt oberhalb von Brig auf 927 m ü. M.. Nach nur noch wenigen Kilometern auf der Simplon-Passstraße hatten wir dann unser Ziel erreicht. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick in das Tal der Rhone. Nach einer sehr schönen Anreise durch eine grandiose Berglandschaft erlebten wir eine herzliche Begrüßung, eine Ankunft bei Freunden. Trotz des stressigen Waschens und Putzens der Schafe für die Ausstellung, erwartete uns Fridolin Kuonen (Fridolin war von 1976 – 2003 Zuchtbuchführer) und seine Familie schon mit einem Umtrunk und Imbiss. Nachdem noch einige Schwarznasen in den Gärten und Ställen von Termen in Augenschein genommen waren, fuhren wir auf der Simplonpassstraße bergwärts (Simplonpasshöhe 2.005 m ü. M.) zu unserem Quartier im 1.776 m hoch gelegenen Hotel Ganterwald. Hier ließen wir es uns gut gehen und verbrachten einen netten, gemütlichen Abend. Am Samstag machten wir uns bei bestem Ausstellungswetter früh auf den Weg. Knapp in Termen dem Bus entstiegen, empfing uns schon die Familie Emil Burgener vor ihrem Haus mit einem Willkommenstrunk. Emil Burgener, Ehrenmitglied des Oberwalliser Schwarznasenschafzuchtverbandes, war von 1989 – 1995 Vereinspräsident in Termen und von 1981 – 1992 Präsident des Oberwalliser Schwarznasenschafzuchtverbandes. Bei diesem Umtrunk konnten wir schon viele Schwarznasen begutachten, da die Züchter ihre Ausstellungsgruppen an uns vorbei über die Ortsstraße zum Festplatz führten. Zum Ausstellungs- und Festplatz mussten wir nur noch wenige Schritte zurücklegen. Jetzt konnten wir in Ruhe die Ausstellungstiere der Jubiläumsschau “75-Jahre Schwarznasen-Genossenschaft Termen“ in Augenschein nehmen. Die Genossenschaft (Verein) Termen besteht derzeit aus 19 Schwarznasenzüchtern. Als ich das Foto “Termer Schäfer im Jubiläumsjahr 2008“ in der Festschrift betrachtete, war mein erster Gedanke: Wo ist der Züchternachwuchs, wird die Genossenschaft zu ihrem 100-jährigen oder gar 125-jährigen Jubiläum noch bestehen? Aber dieses Problem gibt es ja in vielen Vereinen, nach meiner Meinung auch in unserem Verein – sehr schade. Man muss befürchten, dass die Züchter schneller aussterben, als die von ihnen gezüchteten Rassen. In der Genossenschaft werden 502 weiblichen und 18 männlichen Herdbuchtiere gehalten. Bei der Schau wurden den Preisrichtern 120 Schwarznasenschafe in 3 Altersgruppen vorgestellt, sowie einen Widder in jeder Altersgruppe. Die 3 Widder wurden nur zur Abrundung des Schaubildes vorgestellt. Für die Widder des Oberwalliser Schwarznasenzuchtverbandes gibt es in jedem Jahr eine eigene Ausstellung und Bewertung. Jeden zweiten Samstag im Monat März findet in Visp der traditionelle Widdermarkt statt. Jeder für die Zucht bestimmt Widder muss an diesem Markt bis zum Alter von drei Jahren vorgeführt werden. Dabei werden jährlich ca. 600 sauber gewaschene Widder den Experten zur Beurteilung vorgestellt (sehr schön nachzulesen mit vielen Fotos unter www.sn-verband.ch - der Homepage des Oberwalliser Schwarznasenzuchtverbandes. über die Links auf dieser Seite kommt man auch zum Schweizerischer Schafzuchtverband/Herdebuch mit seinen verschiedenen Rassen, den dazugehörigen Rassenbeschreibungen, usw.. Im Jahre 2003 bestand der Oberwalliser Schwarznasenzuchtverband aus insgesamt 47 Schafzuchtgenossenschaften mit 1100 Mitgliedern. Der Herdebuchbestand belief sich auf 12'500 weibliche und 800 männliche Schwarznasenschafe. Nachdem die 120 ausgestellten Schafe bewertet und gereiht waren, erfolgte die Ehrung mit Preisverleihung an die siegreichen Züchter, sowie die überreichung der Erinnerungsglocken an alle Aussteller bzw. Vereinsmitglieder. Damals, als unser Obmann Sepp Krall zu den Schwarznasenzüchtern im Wallis Kontakt aufnahm, war Emil Burgener Präsident des Oberwalliser Schwarznasenschafzuchtverbandes und sein erster Gesprächspartner. Emil Burgener wiederum ist befreundet mit dem langjährigen Zuchtbuchführer Fridolin Kuonen. So entwickelte sich eine besondere Beziehung und Freundschaft unserer Schwarznasenzüchter zu diesen beiden Züchtern in Termen. Wenn Schwarznasen importiert werden sollten, waren es die Beiden, die die ganze Vorarbeit geleistet haben, auch wenn die Schafe nicht aus ihrer Zucht kamen, waren sie immer behilflich. Auch jetzt steht wieder ein Import nach Tirol von 4 Schafen und einem Widder an, die während bzw. nach der Ausstellung gekauft wurden. Die Blutabnahmen, die Quarantänen, die Gesundheitszeugnisse und sonstigen Dokumente, alles muss vorbereitet, beschafft und organisiert werden. Auf Emil und Fridolin war und ist immer Verlass. Unser Obmann Sepp bedankte sich bei den Beiden für die ständige, große Hilfsbereitschaft und überreichte Emil und Fridolin je ein sehr schönes Schwarznasen-Widderporträt mit einer freundschaftlichen Widmung. Anschließend gingen wir zum gemütlichen Teil im Festzelt mit guten Lammgerichten über. Die dem Jubiläum entsprechenden Ansprachen, sowie die eigene Schäfermusik sorgten für angenehme Unterhaltung. Im Festzelt wurde dann ein Altar errichtet, an dem der Ortspfarrer die Vorabendmesse las, damit die Schäfer am Sonntag ausschlafen konnten. Seine Predigt drehte sich dem Anlass entsprechend um den guten Hirten. Auch zur Messe spielte die Schäfermusik. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde dann im Festzelt noch der Film “Schafzucht einst und jetzt“ gezeigt, ein sehr schön gemachter Film über das Leben mit den Schwarznasen in Termen. Auch für uns war es interessant zu sehen wie “einst und jetzt“ der Almauftrieb, die Sömmerung in den Walliser Al-pen und der Almabtrieb der Schwarznasen stattfand. Natürlich durften auch die lustigen Bilder von den dazugehörenden Festen nicht fehlen. Nach gemütlichem Ausklang mussten wir wieder mit unserem Bus bergwärts Richtung Simplon zu unserem Hotel. Mit einer kleinen Plauderrunde und Rückblick über das Tagesgeschehen beendeten wir den Tag. Vor dem Einschlafen blätterte ich noch einmal in der Festschrift: “Termer Schäfer im Jubiläumsjahr 2008“ und stieß auf einen mich nachdenklich stimmenden Satz im Grußwort von Herbert Fux, dem Präsidenten des Oberwalliser Schwarznasenschafzuchtverbandes: “Trotz der Sonnenseiten des Schäferalltages darf man nicht vergessen, dass das Umfeld für die Schafhaltung im Wallis in den letzten Jahren in Bewegung geraten ist. Die wolfsfreie Zeit im Wallis geht wohl unwiderruflich zu Ende“. über “Die Rückkehr der Wölfe“ habe ich mich dann etwas genauer auf vielen Seiten im Internet informiert. Unter www.oe24.at/artcel351468 kann man lesen: “Wolfsrudel stehen vor österreichs Türen. In fast allen Nachbarländern von österreich gibt es aufblühende Wolfspopulationen. Somit könnte das sagenumwobene Raubtier in absehbarer Zeit auch hier wieder Einzug halten. "Wölfe werden in österreich bald wieder Fuß fassen", ist Heinz Dungler, österreichischer Wolfsbeauftragter, überzeugt. Dungler ist derzeit dabei, einen Wolfs-Managementplan für die Alpenrepublik zu entwerfen“. Momentan leben etwa zehn Wolfsrudel auf italienischem und französischem Gebiet der Südwestalpen. In den Abruzzen in Italien leben ca. 1.000 Wölfe, in Slowenien und Ungarn leben kleinere Wolfspopulationen mit Zuwachs aus Kroatien, in der Slowakei 400 und in Polen ca. 1.000 Wölfe, selbst im dicht besiedelten Deutschland leben 4 Rudel mit ca. 30 Wölfen. Da kann man Heinz Dunkel nur zustimmen, wenn er sagt: “Wolfsrudel stehen vor österreichs Türen.“ Auf der sehr interessanten und lesenswerten Seite www.woelfe.ch kann man einleitend lesen:“ Im 16. Jahrhundert war der Wolf noch in der ganzen Schweiz verbreitet. 90 % der Bevölkerung waren damals Bauern. Sie waren meist arm und besaßen wenig Vieh. Der Verlust eines einzelnen Tiers konnte für eine Familie bereits katastrophale Auswirkungen haben. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass der Wolf rücksichtslos verfolgt wurde.“ Die Lebensverhältnisse der Bevölkerung von damals treffen heute in den gesamten Alpen wohl nirgends mehr zu. Interessant auch der Schlusssatz auf dieser Internetseite: “Schafhalter Daniele Raselli macht beim Herdenschutzprojekt mit, weil er sich für „ein harmonisches und friedliches Nebeneinander“ von Schafen und Großraubtieren einsetzen möchte. Er ist wie der WWF Graubünden für ein doppeltes Ja: für eine nachhaltige Schafhaltung im Berggebiet und für die Rückkehr des Wolfs. „Es gibt Lösungen“, sagt der Schafhalter aus dem Puschlav, „es kommt nur darauf an, ob wir sie zulassen.“ Und bei www.herdenschutz.ch ist zu lesen: “Einzelne Erfahrungen in den Kantonen Bern und Graubünden haben gezeigt, dass bei geeigneten Voraussetzungen unbehirteter Herdenschutz effizient und kontrolliert umgesetzt werden kann.“ “Kaum ein Tier wurde seit Menschengedenken so widersprüchlich gedeutet wie der Wolf. Es war zwar eine Wölfin, die Romulus und Remus, später die Gründer von Rom, zur Brust nahm und aufzog. Doch zumeist wurden die Wölfe dämonisiert. In seiner Bergpredigt warnte Jesus: Die falschen Propheten würden in Schafskleidern kommen, doch in Wahrheit seien sie reißende Wölfe. Der Messias wusste, was die als Hirten lebenden Israeliten von den Räubern hielten: ungefähr ebensoviel wie die heutigen Schafzuchtverbände.“ Dieser Vergleich stammt nicht von mir, ich habe ihn dem Internet entnommen. Unter Berücksichtigung aller Interessen der Betroffenen (Bauern, Schafzuchtverbände, Jäger, usw.), den Meinungen vieler Experten und auch von großen Teilen der Bevölkerung, sowie der Tatsache, dass “die Wölfe schon vor unserer Türe“ stehen, ist es doch nur eine Frage der Zeit bis der Wolf wieder in seine „alten Heimat“ zurückkehrt. Sehr interessant und noch wolfsfreundlich dazu die Ansicht von Peter Lebersorger, Geschäftsführer der österreichischen Jagdverbände, er wünscht den Raubtieren noch mehr Scheu: "Sollten tatsächlich welche kommen, wünsch ich ihnen, dass sie lange nicht bemerkt werden. Nur dann geht es ihnen wirklich gut. Wir Jäger werden ihnen sicher nichts tun." Zu diesem Thema habe ich nur die Meinungen und Stellungnahmen verschiedener Experten aus dem Internet wiedergegeben. Meine Meinung dazu ist: Es ist besser Maßnahmen für ein Leben mit dem Wolf zu planen, als nur zu sagen: "Wir sind erbitterte Feinde des Wolfes!" Dieses Zitat ist auch im Internet zu lesen. Wir sollten vielleicht so handeln, wie die Schweizer es schon jahrelang tun, mit Vorsorge, Schutzmaßnahmen, Entschädigungen, usw.. Wir sollten doch alle gelernt haben, dass es Entwicklungen gibt, die einfach nicht aufzuhalten sind. Dann ist es doch besser sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren und das Beste daraus zu machen, als immer nur zu weinen und zu klagen. Ein etwas weit hergeholtes Beispiel aus jüngster Zeit, passend zu meiner Ansicht, dass gewisse Entwicklungen in allen Lebensbereichen nicht aufzuhalten sind, wenn die Zeit dafür reif ist: Martin Luther King hat nur mit Worten gegen die Rassentrennung und Unterdrückung der Afroamerikaner in den USA gekämpft, dafür wurde er von einem Attentäter am 4.4.1968 erschossen, und man hätte damals jeden Menschen, der gesagt hätte, dass die US-Amerikaner im Jahre 2008 einen Afro-Amerikaner zum Präsidenten wählen werden, für geisteskrank erklärt. Und doch ist es so gekommen, weil eben die Zeit dafür reif war. Es wird sich noch Vieles ereignen, wovon wir derzeit noch nicht einmal zu träumen wagen. Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass wohl auch in Tirol über kurz oder lang die wolfsfreie Zeit zu Ende gehen wird, packten wir am Sonntagmorgen die Koffer. Nachdem wir uns am hervorragenden Frühstücksbuffet ausgiebig gestärkt hatten, zeigte uns der Hausherr noch seine Räumlichkeiten im Untergeschoß des Hotels, von der Gruppenunterkunft für bis zu 22 Personen bis zu seinem sehr gut sortierten Weinkeller. Nachdem die letzten Gruppenfotos vor dem Hotel „geschossen“ waren, traten wir in bester Stimmung die Heimreise an. Zuerst mussten wir wieder hinab ins Tal nach Brig und dann das Rhonetal aufwärts bis nach Gletsch auf 1.759 m ü. M.. Die Siedlung Gletsch besteht eigentlich nur aus dem Hotel Rhonegletscher. Neben dem Hotel mit seinen Nebengebäuden ist in Gletsch der Bahnhof der Dampfbahn Furka-Bergstrecke (bis 1981 Teil der Furka-Oberalp-Bahn) zu finden. Seit der Fertigstellung des Furka-Basis-Tunnels im Jahre 1982 verkehren auf der Bergstrecke nur noch nostalgische Dampfzüge überwiegend für Ausflügler und Touristen. Gletsch liegt unterhalb des Rhonegletschers, an der Verzweigung der 1865 und 1895 gebauten Passstrassen von Oberwald zu den Pässen Furka und Grimsel und wird nur in den Sommermonaten von Juni bis September bewohnt. In den verbleibenden Monaten ist die Strasse nach Gletsch und zu den Pässen ab Oberwald gesperrt. – Alles schön nachzulesen unter www.furka-bergstrecke.ch Von Gletsch ging es aufwärts zum Grimselpass auf 2.165 m.ü.M.. Der Grimselpass ist einer der jüngsten Schweizer Alpenpässe, er wurde um 1900 erbaut. Die Aussicht vom Grimselpass ist fantastisch. In der Ferne glitzert der Rhonegletscher in der Sonne. Ganz oben auf der Grimselpasshöhe liegt, umrahmt von abgerundeten Steinmassen, der Totensee. Auch er ist aufgestaut, wenngleich man die Staumauer nicht sieht. Seinen Namen verdankt er einer makabren Begebenheit, Ende des 17. Jahrhunderts kämpften österreicher und Franzosen auf dem Gebirgspass gegeneinander. Da man die Toten in dem harten Granitgestein nicht begraben konnte, warf man sie kurzerhand in den See. Auf einer anderen Internetseite ist zu lesen: “Der Totensee bekam seinen Namen schon vor rund 800 Jahren, als dort gegnerische Soldaten von den Wallisern in den See getrieben worden sind.“ Siehe auch: www.de.wikipedia.org/wiki/grimselpass Nun ging es wieder steil bergab. Auf der Nordseite des Grimsel ist der ganze Berg ein riesiges Kraftwerk, eines der größten in Europa. äußerlich sind die beiden Stauseen mit über 100 Mill. m³ Fassungsvermögen die markantesten Punkte. Sie werden von einem weitläufigen System aus unterirdischen Kraftanlagen, Speicherbecken und Druckstollen ergänzt, die bis hinunter ins Tal, ins Haslital, reichen. Die hochalpinen Passfahrten lagen nun hinter uns. Nach dem nur 1008 m hohen Brünigpass ging es Richtung Luzern und Vierwaldstädter See, weiter am Zuger See entlang, wo wir unsere Mittagspause einlegten. Nach einer gemütlichen Pause mit einem guten Mittagessen nahmen den restlichen Heimweg in Angriff. Am Zürichsee und Walensee entlang ging es Richtung Liechtenstein, wo unsere Rundreise durch die Schweiz endete. Ein Mehr an Landschaft kann man in so kurzer Zeit eigentlich nicht erleben. Nach der überquerung des Rheins ging es auf der oben beschriebenen Anreisestrecke wieder heimwärts, wo wir nach einer letzten Raststätten-Kaffeepause am Sonntagabend wieder gut ankamen. Es war eine sehr schöne und interessante Reise. Alles hat gepasst, eine schöne Streckenführung durch eine tolle, abwechselungsreiche Landschaft, ein sehr guter Fahrer, eine nette, lustige Reisegesellschaft, wir haben viele schöne Schafe gesehen und nette Leute kennengelernt. Eine tolle Reise, an die alle Teilnehmer sicher gerne zurückdenken.

Bearbeitet am 19. 07. 2016